Mitarbeitergewinnung: Wie Prämien und Bonusmodelle echte Erfolgsfaktoren werden

Mitarbeitergewinnung: Wie Prämien und Bonusmodelle echte Erfolgsfaktoren werden

Ein innovatives Vergütungssystem aus Bayern zeigt, wie Handwerksbetriebe mit durchdachten Anreizmodellen nicht nur die Motivation steigern, sondern auch die Qualität der Arbeit verbessern.

Motivation im Handwerk: Warum klassische Löhne nicht mehr ausreichen

Die Herausforderungen im Handwerk sind längst nicht mehr nur technischer Natur – auch der Kampf um Fachkräfte bestimmt zunehmend den Alltag vieler Betriebe. Die emotionale Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihren Arbeitgeber ist dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor. Während laut einer Gallup-Studie nur rund 17 % der Beschäftigten in Deutschland eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen aufweisen, liegt diese Quote im Handwerk immerhin bei etwa 40 %. Doch wie lässt sich diese Zahl weiter verbessern?

Ein vielversprechender Ansatz: durch gezielte Bonus- und Prämiensysteme, die über den klassischen Stundenlohn hinausgehen.

Gesund bleiben lohnt sich – und wird belohnt

Einige Unternehmen setzen auf Gesundheitsprämien, bei denen Mitarbeiter, die im Laufe eines Jahres nicht krankheitsbedingt ausfallen, eine finanzielle Anerkennung erhalten – oft mehrere Hundert Euro. Diese Form der Belohnung stärkt nicht nur das Gesundheitsbewusstsein, sondern auch den Teamzusammenhalt.

Teamleistung statt Einzelkämpfer: Erfolgsprämien richtig eingesetzt

Noch wirkungsvoller sind Prämienmodelle, die die Leistung ganzer Teams würdigen. Statt Einzelboni zu verteilen, wird hier das gemeinsame Ergebnis eines Projekts oder einer Abteilung belohnt. Ob durch zusätzliche Monatsgehälter, projektbezogene Ausschüttungen oder anteilige Gewinnbeteiligungen – die Möglichkeiten sind vielfältig. Dabei gilt: Nur wer als Gruppe erfolgreich arbeitet, profitiert gemeinsam.

Wichtig ist dabei die klare Kommunikation: Kriterien müssen im Vorfeld festgelegt und transparent gemacht werden. So entsteht Vertrauen, was wiederum die Akzeptanz solcher Systeme erhöht.

Best Practice: So funktioniert das Prämienmodell bei Elektro Birke

Ein besonders gelungenes Beispiel liefert das Familienunternehmen Elektro Birke aus Wunsiedel. Dort hat man bereits im Jahr 2008 ein eigenes System unter dem Namen „Plus+“ eingeführt – zunächst als Pilotprojekt, später als fester Bestandteil der Unternehmenskultur.

P. Birke im Gespräch – das steckt hinter dem System „Plus+“

Philipp Birke, Geschäftsführer des Unternehmens, schildert im Interview mit elektro.net die Vorteile des hauseigenen Bonussystems. Das Prinzip ist einfach: Für erfolgreich abgeschlossene Projekte wird ein vorher definierter Betrag an die beteiligten Mitarbeiter ausgezahlt – anteilig nach geleisteten Stunden. Das System soll nicht nur motivieren, sondern auch die Eigenverantwortung stärken.

Besonders wichtig sei dabei die Transparenz: Schon bei der Einführung wurden die Führungskräfte intensiv eingebunden, um Akzeptanz zu schaffen. Auch Azubis werden anteilig beteiligt – etwa anhand ihres Ausbildungsjahrs. Verwaltungsangestellte erhalten eine pauschale Erfolgsbeteiligung.

Projekte mit besonders niedrigen Margen oder sogenannte „Prestigeaufträge“ sind dabei ausgenommen – dort steht der Imagegewinn im Vordergrund. Verluste werden nicht direkt sanktioniert, allerdings führt ein geringerer Projekterfolg zu einer entsprechend niedrigeren Prämie.

Das System wurde 2019 auf alle Abteilungen ausgeweitet, inklusive Kundendienst und Verwaltung. Je nach Bereich erfolgt die Bewertung in regelmäßigen Abständen – beim Kundendienst zum Beispiel quartalsweise.

Fazit: Mehr als nur ein Bonus – Prämien als strategisches Werkzeug

Der Fall Elektro Birke zeigt: Leistungsorientierte Vergütung kann weit mehr sein als ein nettes Extra. Wenn transparent und gerecht umgesetzt, werden Bonusmodelle zu echten Treibern für Qualität, Effizienz und Mitarbeiterbindung. Sie fördern Eigeninitiative, verbessern die Teamdynamik und machen Erfolge messbar.

Für Handwerksbetriebe, die den nächsten Schritt gehen wollen, bieten solche Systeme eine echte Chance – vorausgesetzt, sie werden mit Sorgfalt geplant und konsequent umgesetzt. Denn nur wenn Leistung sichtbar belohnt wird, entsteht echte Motivation.

Quelle: elektro.net