
Azubi-Suche in der Sackgasse: Unternehmen setzen auf die falschen Plattformen
Wenn es um das Finden neuer Azubis geht, kämpft besonders das Handwerk mit offenen Stellen. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln zeigt, dass viele Unternehmen bei der Azubi-Suche die falschen Kanäle nutzen – und damit potenzielle Bewerberinnen und Bewerber nicht erreichen.
So suchen Unternehmen – und so die Jugendlichen
Laut der Studie haben 44 Prozent der befragten Unternehmen Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsplätze vollständig zu besetzen. Dabei setzen viele Betriebe auf Social Media, doch sie wählen oft Plattformen, die von Jugendlichen gar nicht intensiv genutzt werden.
Instagram steht bei beiden Gruppen hoch im Kurs: Mehr als die Hälfte der Jugendlichen sucht dort nach Ausbildungsstellen, und rund drei Viertel der Unternehmen nutzen die Plattform zur Bewerbersuche. Doch bei Facebook zeigt sich eine deutliche Diskrepanz: Während über 70 Prozent der Unternehmen dort Azubi-Stellen bewerben, sind nur 25 Prozent der Jugendlichen auf Facebook aktiv auf der Suche.
Viel ungenutztes Potenzial steckt in YouTube: Fast jeder zweite Jugendliche nutzt die Videoplattform für die Ausbildungsplatzsuche. Trotzdem präsentieren sich nur knapp 20 Prozent der Unternehmen dort mit entsprechenden Angeboten. Ähnlich sieht es bei TikTok und Snapchat aus – Plattformen, die von jungen Menschen intensiv genutzt werden, aber von Unternehmen kaum bespielt werden.
Falsche Strategie kostet wertvolle Bewerber
Das Fazit der Studie ist eindeutig: „Unternehmen und Jugendliche verpassen sich auf Social-Media-Plattformen zu häufig“, erklärt Studienautor Dirk Werner. Dabei böten digitale Kanäle enorme Chancen, um junge Talente gezielt anzusprechen.
Wer Ausbildungsplätze erfolgreich besetzen will, sollte also nicht nur auf klassische Online-Stellenanzeigen und Facebook setzen. Stattdessen sind Bewegtbild-Formate und Messenger-Dienste gefragt. Unternehmen, die hier aktiv werden, könnten ihren Bewerberpool deutlich erweitern – und langfristig mehr junge Menschen für ihre Ausbildungsberufe begeistern.