Selbstständigkeit im Handwerk: Lohnt sich der Schritt in die eigene Firma noch?
Selbstständig sein – ein Traum vieler Handwerkerinnen und Handwerker. Doch ist dieser Schritt heute noch erstrebenswert? Eine aktuelle Umfrage der Unternehmensberatung Heckner liefert neue Einblicke in die Einstellung zur Selbstständigkeit im Handwerk.
Rückblick: Abnehmende Gründungszahlen zwischen 2014 und 2020
In den Jahren nach 2014 ging die Zahl der Neugründungen im Handwerk deutlich zurück. In wirtschaftlich starken Zeiten bevorzugen viele die Sicherheit eines festen Arbeitsplatzes. In Krisenzeiten hingegen wagen manche aus Mangel an Alternativen den Sprung in die Selbstständigkeit. Zum Jahreswechsel 2024/2025 deutete vieles darauf hin, dass die Zahl der Gründungen wieder zunehmen wird.
Erfahrungen von Unternehmerinnen und Unternehmern im Handwerk
In der Umfrage wurden über 300 Selbstständige aus dem Elektrohandwerk befragt – ein repräsentatives Beispiel für die handwerkliche Selbstständigkeit insgesamt. Die zentrale Frage lautete: „Würden Sie sich noch einmal selbstständig machen?“ Die Ergebnisse zeigen eine erfreuliche Entwicklung: Immer mehr Unternehmer stehen positiv zu ihrer Entscheidung.
Nur noch etwa 7 % der Befragten gaben an, dass sie diesen Schritt bereuen. Im Vergleich zu den Ergebnissen von 2014 ist das ein deutlicher Rückgang. Gleichzeitig zeigt sich: Rund 40 % würden „vieles anders machen“, wenn sie nochmals gründen würden – ein Zeichen dafür, wie wichtig gute Vorbereitung ist.
Gründer im Handwerk heute besser vorbereitet
Die Qualität der Vorbereitung scheint sich in den letzten zehn Jahren verbessert zu haben. Viele Gründerinnen und Gründer gehen heute bewusster und planvoller in die Selbstständigkeit. Die Zufriedenheit mit dem eigenen Weg hat dadurch zugenommen. Es zeigt sich: Wer sich mit den Anforderungen im Vorfeld auseinandersetzt, ist langfristig erfolgreicher.
Mehr Balance statt Dauerstress
Ein oft diskutiertes Thema im Handwerk: die Arbeitszeiten von Selbstständigen. Während früher über 60-Stunden-Wochen keine Seltenheit waren, zeichnet sich nun ein Trend zur besseren Work-Life-Balance ab. Nur noch rund 7 % der Befragten arbeiten mehr als 60 Stunden wöchentlich – vor zehn Jahren waren es noch fast 30 %. Gleichzeitig ist der Anteil derer, die mit unter 40 Wochenstunden auskommen, auf rund 14 % gestiegen.
Fazit: Selbstständig im Handwerk – mit klarem Plan ein Erfolgsmodell
Auch wenn die Selbstständigkeit im Handwerk herausfordernd bleibt, ist sie mit der richtigen Planung und Unterstützung eine attraktive Option. Viele Gründerinnen und Gründer berichten, dass sie ihre Entscheidung nicht bereuen – im Gegenteil.
„Es gelingt auch mit weniger als 60 Wochenstunden, ein Unternehmen zu führen und dennoch Zeit für Familie und Hobbys zu haben“, betont Ulrich C. Heckner, Unternehmensberater und Initiator der Studie.
Seine Empfehlung: Eine gründliche Vorbereitung und die Unterstützung durch das persönliche Umfeld sind zentrale Erfolgsfaktoren. Wer den Schritt nicht überstürzt geht, sondern gut plant, kann auch heute erfolgreich und zufrieden im Handwerk selbstständig sein.