Niedersachsen macht Bauen einfacher: Vorbild für ganz Deutschland?
Niedersachsen hat seine Bauordnung zum 1. Juli 2024 umfassend modernisiert. Die neuen Regelungen stoßen auf viel Lob – nicht nur im Bauhandwerk, sondern auch bei Verbänden. Doch was genau ändert sich, und welche Vorteile ergeben sich für Handwerksbetriebe?
Ein Meilenstein für weniger Bürokratie
Die überarbeitete Landesbauordnung in Niedersachsen gilt als Vorbild für andere Bundesländer. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), bezeichnet die Novelle sogar als Blaupause für ganz Deutschland. Die Vereinfachung der Bauvorschriften soll Bauprojekte beschleunigen und kostengünstiger machen – ein Paradigmenwechsel, wie es auch der Baugewerbe-Verband Niedersachsen (BVN) sieht.
Die überarbeitete Landesbauordnung in Niedersachsen gilt als Vorbild für andere Bundesländer. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), bezeichnet die Novelle sogar als Blaupause für ganz Deutschland. Die Vereinfachung der Bauvorschriften soll Bauprojekte beschleunigen und kostengünstiger machen – ein Paradigmenwechsel, wie es auch der Baugewerbe-Verband Niedersachsen (BVN) sieht.
BVN-Technikleiter Michael Driesner hebt hervor, dass die Änderungen die Arbeit für Handwerker erleichtern, denn das Land habe seiner Meinung nach an entscheidenden Stellen entbürokratisiert. Auch Bauunternehmer Gerrit Terfehr aus Rhede ist optimistisch, für ihn ermöglichen die neuen Regeln ein höheres Bauvolumen. Jedoch warnt er, dass die Umsetzung noch Zeit benötige.
Die wichtigsten Neuerungen im Überblick
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01
Wegfall der Parkplatz-Nachweispflicht
Bauherren müssen nicht mehr nachweisen, wie viele Stellplätze pro Wohnung entstehen. Stattdessen wird die Entscheidung über die Anzahl der Parkplätze dem Markt überlassen. Dies reduziert Baukosten erheblich. -
02
Einfachere Regelungen für Dachausbauten
Gauben oder Dachgeschossausbauten dürfen künftig ohne Genehmigung durchgeführt werden, solange sie den baurechtlichen Vorgaben entsprechen. Nur eine Anzeige bei der Behörde ist erforderlich. -
03
Erleichterungen bei Bestandsgebäuden
Werden Gebäude aufgestockt, müssen bestehende Bauteile wie Treppen nicht an höhere Anforderungen angepasst werden. Dies senkt den Aufwand und Kosten für Umbauten erheblich. -
04
Reduzierte Grenzabstände
Der Grenzabstand zwischen Wohngebäuden wurde auf 0,4 H (Höhe des Gebäudes) gesenkt – jedoch mit einer Mindestgrenze von drei Metern. Dadurch wird mehr Wohnfläche auf kleineren Grundstücken möglich. -
05
Klarheit bei Fluchtwegen
In Mehrfamilienhäusern mit bis zu 30 Personen pro Geschoss ist ein zweiter Fluchtweg nicht mehr zwingend nötig. Diese Regelung schafft nicht nur Planungsfreiheit, sondern reduziert auch Kosten.
Signalwirkung für andere Bundesländer
Auch in Sachsen-Anhalt werden die niedersächsischen Änderungen aufmerksam verfolgt. Der dortige Baugewerbe-Verband sieht vor allem bei Dachgeschossausbauten und Grenzabständen großes Potenzial. Die Landesregierung prüft aktuell eine eigene Reform, die jedoch frühestens 2025 in Kraft treten könnte. Ziel ist es, den Wohnungsbau zu erleichtern und Umbauten flexibler zu gestalten.
Auch in Sachsen-Anhalt werden die niedersächsischen Änderungen aufmerksam verfolgt. Der dortige Baugewerbe-Verband sieht vor allem bei Dachgeschossausbauten und Grenzabständen großes Potenzial. Die Landesregierung prüft aktuell eine eigene Reform, die jedoch frühestens 2025 in Kraft treten könnte. Ziel ist es, den Wohnungsbau zu erleichtern und Umbauten flexibler zu gestalten.
Fazit
Niedersachsens neue Bauordnung könnte den Weg für deutschlandweite Vereinfachungen ebnen. Die Änderungen bieten Handwerksbetrieben und Bauherren gleichermaßen Vorteile: weniger Bürokratie, geringere Kosten und effizientere Prozesse. Ob andere Länder nachziehen, bleibt abzuwarten – die Diskussion ist jedoch in vollem Gange.
Quelle: Norddeutsches-Handwerk-10-2024-S-22-23